Harte Schale, feiner Kern - Zwei Stadtvillen im Berliner Süden
Im Kontext bestehender offener Bebauung zwei Mehrfamilienhäuser zu planen bedeutete für uns besonders auf die Lage (in zweiter Reihe) zu reagieren und ein besonderes Augenmerk auf die Adressbildung zu legen.
Die Baukörper der zwei Häuser besitzen mit ihren Satteldächern eindeutig als Eingangs-, Garten- und Seitenfassaden erkennbare Außenwände. Das individuelle "Gesicht" jedes Hauses ist so konzipiert, dass die Eingangssituation sich in der Gestaltung aus der Fläche hervorhebt. Die Seitenfassaden und Dachflächen sind mit einer "harten Schale" von zweifarbigen Schieferplatten als Außenhaut geplant. Hier wird die Gebäudehülle als schützende Ummantelung inszeniert, die einen Kontrast zum umhüllten "weißen Kern" bildet. Dieser tritt der an den Giebelseiten in Form hochwertiger Zierputze in Erscheinung.
Über funktionalen Kellergeschossen sind die zwei Häuser als Zwei- und Drei-Spänner geplant, die ausreichend Platz für 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen bieten. Die Wohnungen haben zumeist innen liegende Bäder, um eine optimale Belichtung für die Wohnräume zu erhalten. Als zentraler Raum ist der Wohn-/Essbereich mit Küche geplant. Die weiteren Zimmer haben vorzugsweise annähernd quadratische Grundrisse für eine optimale Nutzung erhalten.
Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Außenraum und mindestens eine große Fensterfläche, da Blickbezüge ins Grüne eine hohe Wohnqualität bedeuten.
Als Entscheidungshilfe für unsere Bauherren haben wir drei Konzeptvarianten für die Konstruktion erstellt. Um nachhaltige Gebäudekonzepte in den Blick zu nehmen wurden die Vor- und Nachteile der Bauweisen, sowie die Kosten eingehend beleuchtet und mit dem Bauherrn diskutiert.
Die Grundstückslage in zweiter Reihe bietet eine ruhige Lage in einem grünen Umfeld. Die beiden Häuser sind giebelständig erschlossen, was die Adressbildung begünstigt. Inmitten der zwei Baukörper ist ein gemeinschaftlich nutzbarer Platz geplant, der als kommunikatives Zentrum genutzt werden kann. Alle Außenräume sind für die Nutzer klar definiert.
Die Ansichten zeigen das Konzept der Gebäude bereits klar ablesbar: die Giebelseiten bilden mit ihren Putzfassaden Vorder- und Rückseite, die Schieferverkleidungen der Seitenflächen setzen die Dachhaut fort.
Die Fassaden erhalten durch einen mineralischen Edelputz und die zweifarbige Schieferfassade eine hochwertige Erscheinung. Dunkelgrauer und grüner Schiefer bilden dabei ein "Gewand" wie einen schützenden Mantel.
Die inneren Kerne bildet die vertikale Erschließung. Aufzugsüberfahrten sind geschickt in die Gesamtkubatur integriert.
Die Konzeptvariante "Holzbau" geht von einem Holzrahmenbau auf einem massiven Kellergeschoss aus: hierbei verkürzt sich die Bauzeit der oberirdischen Geschoss deutlich.
Bei der Konzeptvariante "Holzhülle" ist ein Hybridbau geplant, der im Wesentlichen auf einem herkömmlichen Stahlbetonskelett basiert. Die Gebäudehülle selbst wird durch einen Holzrahmenbau gebildet, was gegenüber konventionellem Bauen im Bereich der Außenwände einen Flächengewinn durch die schlanke Konstruktion ergibt.
Der "Hybridbau" besteht aus eine Stahlbeton-Kellergeschoss und einem Stahlbetonskelett in den Obergeschossen. Außenwände bringen in Mauerwerksbauweise Speichermasse für ein gutes Raumklima, benötigen aber mehr Grundfläche. Das Dachgeschoss in Holzbauweise entspricht den beiden anderen Varianten.
standort | Berlin |
bauherr | Projektentwickler |
typologie | freistehende Mehrfamilienhäuser |
leistung | LPH 1-4 |
Planung | 2017 |
architekt | Anna Hopp (in whsa) |
Modellfotos | annahopp architekten |